Im Juni/Juli 2019 haben die nun nicht mehr neuen Geschäftsführer der POC-Fonds, Edmund Kockartz und Klaus Christochowitz, die Jahresabschlüsse 2017 und 2018 der POC-Fonds vorgelegt, für die sie in 2017 den „Restart“ initiiert und rd. 15 Mio. Euro neues Anlegerkapital eingesammelt haben. Mit diesen Unterlagen wurde auch ein Geschäftsbericht zur bisherigen Entwicklung verschickt.
Bemerkenswert an diesen Unterlagen:
Die Jahresabschlüsse enthalten praktisch keine Erläuterungen mehr, so dass insbesondere die Entwicklung von Eigenkapital, Forderungen und Verbindlichkeiten nicht nachvollziehbar ist. Der Abschluss 2017 der kanadischen DEL, über die der Restart läuft, ist nur in Auszügen enthalten. Nachdem wir dies und die fehlende Vorlage des Abschlusses 2018 beanstandet haben, hat die Geschäftsführung inzwischen zumindest einigen (aber wohl nicht allen) Anlegern per E‑Mail den Abschluss der DEL für 2018 übersandt, dessen Erläuterungen allerdings auch Fragen offen lassen. Eine schlüssige und vollständige und vor allem mit den Jahresabschlüssen abgleichbare Mittelverwendungsabrechnung fehlt in den im Rundschreiben versandten Unterlagen gleichfalls. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Einzelfragen zu den Abschlüssen, ohne deren Beantwortung die Abschlüsse aus unserer Sicht nicht genehmigungsfähig sind.
Wir haben Klaus Christochowitz und Edmund Kockartz unsere Fragen schriftlich vorgelegt und namens unserer Vollmachtgeber, die 1.582 Beteiligungen an diesen Fonds halten, um Auskunft ersucht. Wir haben auch darauf hingewiesen, dass ohne Antworten auf diese Fragen die Jahresabschlüsse nach unserer Auffassung nicht genehmigungsfähig sind und auch eine Entlastung der Geschäftsführung für ihre bisherige Tätigkeit nicht sachgerecht wäre. Unsere wesentlichen Beanstandungspunkte und unsere daraus folgenden Beschlussempfehlungen haben wir auch an die Anleger verschickt.
Anstatt unsere Fragen zu beantworten, hat uns Edmund Kockartz aufgefordert, die auf uns lautenden Vollmachten vorzulegen. Dieser Aufforderung sind wir umgehend nachgekommen. Antworten auf unsere Fragen haben wir dennoch bis heute nicht erhalten.
Für uns ist das ein déjá-vu-Erlebnis. Im Jahr 2016 haben wir ähnlich umfangreiche Fragen an Monika Galba gestellt, die gleichfalls nicht beantwortet wurden. Im Oktober 2016 äußerte sich Monika Galba gegenüber POC-Anlegern dafür so (Fettdruck durch uns):
„Abschließend möchten wir noch an Sie appellieren, sich nicht durch die unberechtigte Stimmungsmache des AAA anstecken zu lassen. Dieser verfolgt seine ganz eigenen Interessen, die nicht Ihre sind. Das Wirken des AAA dient dessen finanziellen Interessen und zudem der Verschaffung von Mandaten für die Kanzlei Schirp Neusel & Partner, also für die Vertragsanwälte des AAA. Es werden falsche oder verzerrte Behauptungen aufgestellt, die Anleger dazu bewegen sollen, Mitglieder des AAA zu werden oder Klagen zu erheben.
Soweit der AAA behauptet, die Geschäftsführung würde eine Tätigkeit des Beirates behindern und
eine Sonderprüfung verhindern wollen, ist auch dies nicht richtig.“
In diesem Zusammenhang sei einmal angemerkt, dass die Kanzlei Schirp & Partner ganze elf Anleger in Prospekthaftungsklagen vertritt. Das sind auf Neudeutsch gesagt Peanuts. Wir haben auch nie empfohlen, Prospekthaftungsklagen einzureichen. Und mit Ausnahme von Klagen gegen Monika Galba persönlich, die von 23 Anlegern geführt werden, hat die Kanzlei Schirp & Partner in Sachen POC-Fonds keine Mandate übernommen. Für die Kanzlei Schirp & Partner sind die POC-Fonds wirtschaftlich uninteressant. Und das bleiben sie auch. Denn es gibt keine Anspruchsgegner, gegen die ein Vorgehen vor Gericht wirtschaftlich sinnvoll ist. Dennoch können wir mitteilen, dass in der ersten Prospekthaftungsklage der Kanzlei Schirp & Partner in Sachen POC Oikos, die beim Kammergericht anhängig war, das Kammergericht dem Kläger Recht gegeben und die Revision nicht zugelassen hat.
Nachdem insbesondere unser Vorstandsmitglied Kerstin Kondert im ersten Jahr nach Geschäftsführungsübernahme im konstruktiven Austausch mit Klaus Christochowitz stand, hat sich dies nach zunehmend kritischeren Fragen und Beanstandungen unsererseits gänzlich erledigt. Anstelle unsere Fragen zu beantworten, deren Antworten auch die Beiräte der Fonds gern hören würden, haben Edmund Kockartz und Klaus Christochowitz im Juli 2019 in einer E‑Mail an eine Vielzahl von POC-Anleger unser Anleger-Anschreiben wie folgt kommentiert:
„Das Schreiben verfolgt ersichtlich das Ziel, durch konstruierte Fragen Verunsicherung zu stiften, um damit den Boden für die dann folgenden Angebote einer (anwaltlichen) Unterstützung zu bereiten. Das Schreiben dient der Anwerbung neuer Mitglieder für den AAA und der Akquise neuer Mandanten für die Rechtsanwaltskanzlei Schirp.
Der AAA versucht aus sachfremden, eigennützigen Motiven massiv auf den laufenden Abstimmungsprozess einzuwirken.“
Ist es Zufall, dass sich die neue Geschäftsführung nun ganz ähnlich äußert wie die alte? Unsere Erfahrungen der vergangenen 15 Jahre im Umgang mit Fondsgeschäftsführungen zeigen, dass die Auskunftsbereitschaft sehr hoch ist, solange die Fonds gut laufen. Ändert sich dies, bekommen wir auch keine Antworten mehr. Und dann ist es ein beliebtes Mittel der Fondsgeschäftsführer, die unbequemen Fragen (in diesem Fall uns, aber auch den Beirat Horst Schmidt beim POC Growth 2) zu diskreditieren. In diesem Aspekt reichen Klaus Christochowitz und Edmund Kockartz nicht nur Monika Galba die Hand, sondern auch diversen anderen Initiatoren, mit denen Fondsanleger viel Geld verloren haben.
Was unsere eigenen Interessen angeht: Es ist unser Beruf, Fondsanlegern bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu vertreten. Darin sind wir Profis und dafür werden wir aus den Mitgliedsbeiträgen bezahlt. Der ganz überwiegende Teil der POC-Anleger, die zu unseren Mitgliedern gehören, ist in 2015 und 2016 beigetreten. Da waren die heutigen Geschäftsführer als Interessenvertreter der Anleger noch gar nicht in Erscheinung getreten. Aufgrund der damals gesammelten Stimmen konnten wir die Durchführung von Gesellschafterversammlungen und die Einsetzung von Beiräten erzwingen. Mit den Beiträgen unserer Mitglieder haben wir auch unsere umfangreichen Recherchen in Deutschland und Kanada finanziert. Nur der Vollständigkeit halber merken wir an, dass wir unsere Erkenntnisse auch jeweils mit Edmund Kockartz und Klaus Christochowitz geteilt haben, so dass alle POC-Anleger davon profitieren können. Wir werden namens unserer Mitglieder auch weiterhin daran arbeiten, die Hintergründe aufzuklären. Richtig ist allerdings, dass wir umso mehr Durchsetzungskraft haben, je mehr Mitglieder wir in einem Fonds bzw. einer Fondsreihe vertreten.
Zusammengefasst: Unsere wesentlichen Fragen sind bis heute unbeantwortet. Es ist wenig transparent, was in Kanada bisher tatsächlich geschehen ist. Und vor allem gibt es keine ausreichende Datengrundlage, um eine Prognose für die Zukunft abzugeben. Eine immer wieder angekündigte nachvollziehbare Liquiditätsprognose wurde bis heute von der Geschäftsführung nicht vorgelegt. Wir können daher nicht einschätzen, ob auch das für den Restart investierte Kapital gefährdet ist.
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