Die Aktionäre der Deutsche Oel & Gas S.A. wurden in den letzten Wochen und Monaten von Kay Rieck bzw. Margaritis Stogiannidis (neuer Vorsitzender des Verwaltungsrates) gebeten bzw. aufgefordert, weitere Gelder einzuzahlen. Im Mai ging es zunächst um den Ankauf der Forderungen von ECP zu “einem Bruchteil des ursprünglichen Umfinanzierungsbetrages”. Im August folgte dann die Ankündigung, dass für die kanadischen Beteiligungsgesellschaften Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzplanverfahrens (Verfahren gemäß Chapter 11) gestellt wurde.
In diesem Zusammenhang hieß es dann:
“Wir sollten unbedingt alles daransetzen, noch vor der Verfahrenseröffnung (Anfang September) das verhandelte Rückkaufsangebot von 48 Mio. USD zu finalisieren. Sobald das Verfahren eröffnet wird, ist der ausgehandelte Kaufpreis hinfällig. Sobald wir die 15 Mio. EUR Eigenkapital aufbringen, werden weitere Anteilseigner die restliche Summe bis zum Erreichen des Kaufpreises zur Verfügung stellen”.
Das Insolvenzplanverfahren wurde zwischenzeitlich genehmigt. Aus den hierzu eingereichten Unterlagen ergibt sich, dass die Furie Operating Alaska, LLC, die Cornucopia Oil & Gas Company, LLC und die Corsair Oil & Gas, LLC im Geschäftsjahr 2017 einen Netto-Gasabsatz von ca. 25,4 Mio. USD und einen Nettoverlust von ca. 58,5 Mio. USD realisierten. Im Jahr 2018 realisierten sie bei einem Nettoabsatz von rund 42,8 Mio. USD einen Nettoverlust von ungefähr 151,8 Mio. USD. Und im ersten Quartal 2019 lag bei einem Netto-Gasabsatz von ca. 7,9 Mio. USD der Nettoverlust bei ca. 21,4 Mio. USD. Verluste werden also nicht erst seit 2019 (Schaden an der Bohrplattform) eingefahren.
Nach den Unterlagen betragen die aktuellen gesicherten Schulden rd. 442,7 Mio. USD, Schulden aus Royalties weitere rd. 1.3 Mio. USD und die ungesicherten Schulden werden mit weiteren rd. 8,2 Mio. USD angegeben. Insgesamt belaufen sich die Schulden, die als bekannt in den Anträgen zur Durchführung des Insolvenzplanverfahrens angegeben sind, auf rd. 452,21 Mio. USD. Diesen Unterlagen ist ferner zu entnehmen, dass Ansprüche aus Tax Credits in Höhe von rd. 105 Mio. USD bestehen, bei denen aber aufgrund der ungesicherten Rechtslage unklar ist, wann sie realisiert werden können. Die sonstigen Vermögensgegenstände werden mit einem Wert von unter 50 Mio. USD beziffert. Selbst wenn die TAX Credits kurzfristig ausgezahlt werden würden, wären die Gesellschaften noch massiv überschuldet.
Ziel des Insolvenzplanverfahrens ist ein Verkauf sämtlicher Vermögenswerte der drei Unternehmen im Rahmen eines Bieterverfahrens. Inzwischen hat Kay Rieck mitgeteilt, dass die Deutsche Oel und Gas S.A. einen Rechtsstreit gegen ECP führen will, mit dem Ziel, einen Schadensersatz von 650 Mio. USD zu erlangen. Jetzt sammelt Kay Rieck für dieses Verfahren erneut Millionenbeträge ein. Denn allein die eigenen Anwaltskosten sollen 2,5 Mio. USD betragen. Aber dafür liegen angeblich auch die Gewinnchancen bei 80 %.
Was Kay Rieck alles nicht berichtet:
Die Deutsche Oel und Gas AG, die bislang ihren Sitz in Stuttgart hatte, wurde im März 2019 nach Berlin verlegt und in Brutus AG umbenannt. Vorstand ist auch nicht mehr Kay Rieck, sondern die Dubai ansässige Yuliia Katrych. Auch der Aufsichtsrat wurde geändert; die drei Aufsichtsratsmitglieder, die in 2019 den früheren Aufsichtsrat vollständig abgelöst haben, sind Michael Reyes, Cezil Ann Bernejo und Mikko Vilanuera, alle mit Sitz in Dubai.
Über die Veränderungen in der Deutsche Oel und Gas AG hat Kay Rieck in seinen zahlreichen Mitteilungen an die Anleger aus diesem Jahr mit keinem Wort informiert, obwohl die Beteiligung an der Deutsche Oel und Gas AG nach dem letzten Jahresabschluss der Deutsche Oel und Gas S.A. den mit weitem Abstand größten Vermögenswert darstellt. Die jetzige Brutus AG ist der wesentliche Eigenkapitalgeber der drei insolvenzbefangenen Unternehmen. In dieser Beteiligung steckt im Wesentlichen das Eigenkapital der Anleger. Bemerkenswert ist, dass Kay Rieck noch immer weiter Geld auf Konten außerhalb Deutschlands von den Anlegern einsammeln kann, obwohl er keinerlei Nachweise für seine Behauptungen vorlegt. Die Zahlungen erfolgen rein auf seine Mitteilungen per E‑Mail hin. Bewiesen ist nichts. Es gibt keine Nachweise über die bisher eingesammelten Gelder, es gibt keine Nachweise über die Aussichten des Rechtsstreits, es gibt keinen Nachweis über das Verkaufsangebot und es gibt auch keinen Nachweis über die Einschätzung der Richterin. Und weiß irgend jemand, wo sich Kay Rieck gerade aufhält bzw. wo er zur Zeit lebt? Alles, was die Anleger erhalten, sind unbewiesene Behauptungen.
Wollen Sie da ernsthaft noch Gelder hinterher schicken?
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